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Jaaa, ihr habt richtig gelesen… bye Texas! Die meisten in meinem Umkreis wissen es wahrscheinlich schon, da das ganze schon mehr als 5 Wochen zurückliegt, jedoch wollte ich mal einen Blogbeitrag dazu schreiben.

Vor 6 Wochen ungefähr habe ich mich dazu entschlossen ins Rematch zu gehen. Das heißt, dass ich nicht länger bei meiner Gastfamilie in Texas leben wollte und nach einer anderen Gastfamilie suchen wollte. Ich werde nicht alle Gründe hier auflisten (dies würde den Rahmen auch sehr sprengen, aber einiges möchte ich trotzdem erwähnen).

Wie schon aus meinem letzten Blogbeitrag hervorging, habe ich mehr als 2 Monate im Kinderzimmer meines Gastjungen gelebt, inmitten seiner Spielsachen, Kuscheltieren und Klamotten, was es mir schwer machte, mich dort einzuleben und wohl zu fühlen. Zudem wurde dieses von meiner damaligen Gastmutter immer runtergespielt, da ich ja die einzige im Haus sei, die in einem Zimmer alleine schläft. Ich habe keinen richtigen Schedule für die Woche bekommen. Es kam häufiger vor, dass sehr spontane Änderungen an meinem Arbeitsplanung vorgenommen wurden, ich spontan einspringen musste oder spontan nicht arbeiten musste. Häufiger habe ich am Tag selbst erfragen müssen, wielange ich denn arbeite und wann ich anfange und aufhöre. Das kann MAL vorkommen, ist dort allerdings teils mehrmals die Woche Teil meines Alltags gewesen. Noch schwieriger wurde es, wenn ich auf diese Frage KEINE Antwort bekommen habe. Auch das passierte häufiger. Dann hieß es nur: „wenn du möchtest, kannst du jetzt eine Stunde Pause machen“. Hat das meine Frage auch nur annähernd beantwortet? NEIN! Ich hatte auch mehrmals am Sonntag nach einem Wochenplan/Arbeitsplanung für die kommende Woche gefragt, aber auch dies wurde NIE gemacht (ich übertreibe mit dem NIE übrigens nicht).

Das dortige Familienleben entspricht zu 0% meinen Vorstellungen. Es gab keine Konsequenz in der Erziehung und bis heute frage ich mich noch, was deren Erziehungsmethode ist, denn ich habe keine gesehen. Im Endeffekt durften die Kinder alles und haben alles von den Eltern bekommen, wenn sie auch nur einmal Radau gemacht haben.

Ich selbst wurde immer nur als „Nanny“ vorgestellt. Kein Name, kein gar nichts…

Die Kinder sind mir gegenüber sehr respektlos und auch distanzlos gewesen. Nicht schön!

Im Endeffekt hatte ich einen Schlüsselmoment am Strandhaus. Wir sind hingefahren und diese 3-stündige Fahrt war schon die Hölle auf Erden. Naja, angekommen haben die Mädchen oben in einem der Zimmer auf einem Hochbett gespielt. Der große Bruder kam dazu, ist auf das Bett geklettert und wollte ein anderes Spiel spielen. Den beiden Mädchen hat das nicht gefallen und daraufhin ist er AUSGERASTET. Ich meine damit auch komplettes ausrasten. Brüllen, heulen, einschlagen auf die Matratze… das volle Programm. Ich konnte ihn nicht beruhigen. Er war in seiner komplett eigenen Welt. Dann wollte eins der Mädchen runterklettern. Er hat sie nicht runtergelassen, hat ihr den Weg versperrt und sie weggeschubst jedes mal, wenn sie wieder dichter kam. Ich habe versucht, sie zu trennen, das Mädchen runterzuheben oder irgendwas zu machen. Dies war aber echt schwer, weil ich aufgrund des Hochbettes mich körperlich nicht dazwischenstellen oder sonst irgendwas machen konnte. Das Mädchen war so frustriert, dass sie nicht runter konnte, dass sie anfing, den lautesten und höchsten Schrei (direkt neben meinem Ohr) von sich zu geben, den ich jemals gehört hatte. Mein Ohr fing an zu piepen… war nicht toll. Der Vater der Kinder kam dann hoch und hat das Problem so gelöst, dass die Mädchen spielen MUSSTEN, was der Junge wollte. Dann war das Thema nach einiger Zeit erstmal erledigt. Die Kinder haben ne halbe Stunde friedlich gespielt und dann ging es wieder los. Ich erzähl dazu nicht die ganze Geschichte. Als ich aber später runterkam und die Mutter gefragt hatte, was denn passiert ist und ich anfing zu reden, hat sie sich mitten im Satz einfach umgedreht und ist weggegangen. Mitten im Satz… Ich hatte gerade erst angefangen zu erzählen. Sie hat nichts gesagt oder so… einfach umgedreht und weg war sie. Die darauffolgende Nacht hab ich sehr viel über alles nachgedacht und für mich stand einen Tag später fest: Ich geh das Risiko ein. Ich gehe ins Rematch! (Viel schlimmer konnte es nicht werden).

Es sind noch nicht einmal die schlimmsten Dinge aufgelistet. Aber würde ich noch mehr Beispiele nennen, dann würde das hier nie ein Ende finden.

Vor dieser Entscheidung, ins rematch zu gehen, hab ich immer gemeint: „Nein, ich will nicht ins Rematch. Ich HALTE das aus.“ Und ja, das stimmt. Ich hätte das durchhalten können. Nur hatte ich absolut keinen Spaß an meiner Arbeit und wollte nicht mehr aushalten müssen. Ich wollte dieses Jahr genießen und deshalb stand fest: REMATCH!

ich habe also an einem Dienstag meine Gastmutter mit meiner Entscheidung und den Gründe konfrontiert. Ich fass es kurz: Das Gespräch war nicht toll. Sie hat ALLES umgedreht! „Die Kinder hören ja nur nicht auf dich, wenn du nicht mit ihnen spielen“ (dafür habe ich mindestens 30 Beispiele, dass die Kinder einfach nie hören, egal ob ich mit ihnen gespielt habe oder nicht. Und sie hören auch nicht nur nicht auf mich, sondern auch nicht bei den Eltern oder sonst wen). Ich hätte ja den ungünstigsten Zeitpunkt für sowas ausgewählt. Sie hätten für mich doch schon ne Reise für Dezember gebucht… und und und… Erneut: ich könnte EWIG fortfahren. Nach dem Gespräch hab ich mich dann wieder aufgerappelt und in den Rematch-Prozess geschmissen.

Um den zeitlichen Rahmen hierbei mal zu erwähnen: Ich habe mich an einem Samstag für das Rematch entschieden, am Dienstag meine ehemalige Gastmutter konfrontiert, Mittwoch wurde ich freigeschaltet auf dem Profil (heißt: ich konnte ab Mittwoch neue Familienanfragen bekommen), Freitag hab ich mit einer neuen Gastfamilie geschmatcht und Sonntag bin ich geflogen.

By the way: Ich wurde übrigens von einer der Nannys gefragt, ob denn alles gut sei, weil ich ja für einen Monat wieder zurück nach Deutschland gehe. Heißt: Meine ehemalige Gastmutter hat ihr nicht erzählt, dass ich in eine neue Gastfamilie möchte, sondern die Nanny angelogen und erzählt, dass ich einen Familiennotfall in Deutschland habe. Ich will gar nicht wissen, was sie sonst noch so herumerzählt. Denn eins steht fest, ich bin nicht wieder in Deutschland.